HandBrake im Test: Der umfassende Guide zum Konvertieren, Komprimieren und Rippen von Videos
Zusammenfassung: HandBrake ist eine kostenlose Open-Source-Software, mit der Sie Videos oder DVDs schnell konvertieren und komprimieren können. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie mit HandBrake die Bitrate und andere Einstellungen anpassen, um die Dateigröße zu reduzieren, ohne die Videoqualität merklich zu beeinträchtigen.
Inhaltsverzeichnis
Was macht HandBrake wirklich aus?
Wer sich auch nur ansatzweise mit Videokonvertierung beschäftigt, stolpert früher oder später über HandBrake – und das völlig zu Recht. Dieses Tool, verfügbar für Windows, macOS und Linux, besticht nicht durch eine polierte Design-Oberfläche, sondern durch das, was unter der Haube passiert. Dort arbeiten mit x264 und x265 zwei Encoder, die quasi den Industriestandard definieren. Sie analysieren im Millisekunden-Takt jedes Frame auf Bewegungen und Texturen, um intelligent zu entscheiden, welche Daten für das menschliche Auge wirklich relevant sind. Die Benutzeroberfläche mag auf den ersten Blick mit ihrer Dreiteilung – Quellen links, Einstellungen mittig, Presets rechts – etwas technisch wirken, doch sie folgt einer strikten Logik: Sie führt den Nutzer konsequent durch einen professionellen Workflow, der sicherstellt, dass Videos nicht einfach nur kleiner, sondern effizienter gespeichert werden.
- Unterstützt alle gängigen Formate (MP4, MKV, AVI etc.)
- Einfache Umwandlung zwischen verschiedenen Video-Codecs
- Verkleinert Videodateien deutlich (bis zu 70% kleiner)
- Optionen für verlustfreie Komprimierung
- Anpassbare Qualitätseinstellungen (RF-Wert)
- Direktes DVD-Rippen möglich
- Behält Menüs und Untertitel bei
- Audio-Spur-Anpassungen
- Untertitel-Einbindung
- Kapitelmarkierungen
- Bilddrehung und -zuschnitt
Genau diese Effizienz ist der Grund, warum HandBrake seit Jahren fest zu meinem digitalen Werkzeugkasten gehört. Die Stärke der Software zeigt sich oft in kritischen Momenten, wie ich erst letzte Woche wieder erleben durfte: Eine Freundin übergab mir ein Live-Playback-Video, das nach dem Schnitt unerklärlicherweise auf mehrere Gigabyte angeschwollen war. Trotz reduzierter Bitrate blieb die Datei riesig und unhandlich. Nach einer kurzen Bearbeitung in HandBrake schrumpfte das Video auf knapp über 500 MB – und das Faszinierende daran war, dass visuell absolut kein Qualitätsverlust festzustellen war. Es sind genau diese Momente, in denen aus bloßen technischen Daten echter Nutzen wird: Ein paar durchdachte Einstellungen genügen, um digitale Schwergewichte wieder leicht handhabbar zu machen.
Die Oberfläche: Strukturierte Logik statt Technik-Chaos
Öffnet man HandBrake zum ersten Mal, kann die Benutzeroberfläche durchaus einschüchternd wirken. Auf den ersten Blick dominiert eine technische Nüchternheit, doch dieser Eindruck täuscht. Die Aufteilung folgt einer strikten, professionellen Logik, die man schnell zu schätzen lernt: Links werden die Quellen (Titel/Kapitel) gelistet, die Mitte gehört den detaillierten Einstellungen, und rechts warten die „Presets“ – jene vorgefertigten Profile, die einem viel Arbeit abnehmen.

Dieser Aufbau ist kein Zufall, sondern bildet exakt den Workflow ab, den auch professionelle Encoder nutzen. Man arbeitet sich quasi von links nach rechts durch: Zuerst wird die Quelle definiert, dann folgen die Parameter für Video und Audio, anschließend Untertitel und Filter, bis man am Ende den Startknopf drückt.
Die Parameter- und Einstellungsoberfläche von HandBrake
Um ein besseres Verständnis für die Funktionsweise von HandBrake zu bekommen, schauen wir uns nun die Parameteroberfläche und die Einstellungen im Detail an.
Wir importieren zunächst ein Testvideo, hier nehme ich meinen Lieblingsfilm „Alice In Wonderland“ aus meiner DVD-Sammlung.
Ich verwende hier eine physische DVD als Videodateiquellen, um zu demonstrieren, dass Handbrake in der Lage ist, viele Arten von Videos zu komprimieren und zu konvertieren, einschließlich DVDs.

💡Tipp: Obwohl die Konfigurationsoberfläche kompliziert aussieht, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Der entscheidende Faktor bei der Videokompression ist die Bitrate, die die endgültige Dateigröße des Videos bestimmt.
Wie groß wird die Datei am Ende?
Wer tiefer in die Materie einsteigt, lernt schnell die wichtigste Grundregel der Videokompression: Die Bitrate bestimmt alles – die Dateigröße, die Qualität und die Effizienz. Das Schöne daran ist, dass man das Endergebnis nicht erraten muss, sondern mit einer simplen Formel grob vorausberechnen kann:
Ein Rechenbeispiel aus der Praxis: Ein 10-minütiges Video mit einer Video-Bitrate von 2.000 Kbps und einer Audio-Spur von 128 Kbps ergibt nach dieser Formel ziemlich genau 150 MB. Dieses Wissen hilft ungemein, um schon vor dem Encodieren abzuschätzen, ob das Verhältnis aus Qualität und Speicherplatzbedarf am Ende stimmen wird.
Ein echtes Beispiel: von 7,19 GB auf 541 MB
Wie effizient HandBrake wirklich arbeitet, zeigt sich am besten an einem konkreten Beispiel, das ich kürzlich durchgeführt habe. Die Ausgangslage war eine alte DVD-Aufnahme im MPEG-2-Format – eine Datei von stolzen 7,19 GB. Mein Ziel war es, diese Datei archivierbar zu machen, ohne sichtbar an Qualität zu verlieren.

Ich entschied mich für das Preset „Very Fast 720p30“. Nicht, weil es das technisch perfekteste ist, sondern weil es im Alltag oft den besten Kompromiss aus Geschwindigkeit und Qualität bietet.

Dabei nahm ich zwei kleine, aber entscheidende Anpassungen vor:
- RF-Wert auf 23: Das ist für die meisten Aufnahmen der „Sweet Spot“, an dem die Qualität visuell stabil bleibt.

- Audio-Bitrate moderat gesenkt: Moderne AAC-Encoder liefern auch bei niedrigeren Werten noch hervorragenden Klang.

- Das Ergebnis war verblüffend: Nach der Konvertierung wog die Datei nur noch 541 MB. Trotz dieser massiven Reduktion war die Abweichung in der Bildqualität selbst im direkten Vergleich kaum auszumachen.

*Anhang: Referenztabelle für RF-Werte (Constant Quality)
Der RF-Wert (Rate Factor) ist der wichtigste Hebel für die Balance zwischen Qualität und Dateigröße. Wichtig: Die Skala ist nicht linear. Kleine Änderungen haben große Auswirkungen.
Niedrigerer RF-Wert = Höhere Qualität, größere Datei.
Höherer RF-Wert = Niedrigere Qualität, kleinere Datei.
Faustregel: Eine Änderung von +/- 1 RF verändert die Dateigröße oft um 10 bis 15 %.
| Auflösung / Quelle | Empfohlener RF-Bereich | Erklärung & Praxis-Tipp |
|
480p / 576p (SD / DVD) |
RF 18 – 20 |
Hohe Qualität nötig. Da die Auflösung gering ist, werden „Klötzchen“ (Artefakte) beim Abspielen auf großen Bildschirmen sofort sichtbar. Hier sollte man nicht zu stark komprimieren. |
|
720p / 1080p (HD / Full HD) |
RF 20 – 23 |
Der „Sweet Spot“. Standard ist oft RF 22. Für wichtige Filme empfiehlt sich RF 20 oder 21. Ab RF 24 werden in dunklen Szenen oft erste Qualitätsmängel erkennbar. |
|
2160p (4K UHD) |
RF 22 – 28 |
Speicherplatz sparen. Durch die enorme Pixeldichte verzeiht das Auge hier mehr. Ein Wert von RF 26 oder 28 sieht in 4K oft immer noch exzellent aus, spart aber massiv Gigabytes. |
HandBrake im Praxistest: Vorher-Nachher-Vergleich
| Parameter | Original | Konvertiert |
|---|---|---|
| Größe | 7,19 GB | 541 MB |
| Auflösung | 720p | 720p |
| FPS | 23,98 | 23,98 |
| Codec | MPEG-2 | H.264 |
| Qualitätsverlust sichtbar? | Kaum | Kaum |
Die Größe der umgewandelten Datei des Videos auf der DVD beträgt 541,9 MB, was lediglich 7,35% der Quelldateigröße ausmacht.
- 7,19GBx1024x7,35%≈ 541,14 MB
Schauen wir uns die detaillierten Parameter an:

Hier ist ein Vergleich der Videoqualität vor und nach der Konvertierung:

Der Praxistest zeigt gut, wie effektiv HandBrake einzelne Videos komprimieren kann. Damit Sie ähnliche Ergebnisse auch mit anderen Dateien erreichen, lohnt sich ein Blick auf die Rolle der HandBrake-Presets und darauf, wie sie die Qualität und Dateigröße beeinflussen.
HandBrake-Einstellungen verstehen: Welche Presets liefern die beste Qualität?
HandBrake bietet eine Vielzahl an Voreinstellungen (Presets), die sich in Qualität, Dateigröße und Verarbeitungsgeschwindigkeit unterscheiden. Doch welche liefert das beste Ergebnis? Ich habe verschiedene Presets getestet und die Unterschiede für Sie zusammengefasst.
Was beeinflusst die Qualität?
Die wichtigste Rolle bei der Videoqualität spielen:
- RF-Wert (Quality Factor) – Niedriger bedeutet bessere Qualität, aber größere Dateien.
- Encoder (H.264 vs. H.265) – H.265 komprimiert stärker, braucht aber mehr Rechenleistung.
- Bitrate & Auflösung – Höhere Werte bedeuten bessere Details, aber auch größere Dateien.
Welche HandBrake-Presets gibt es?
HandBrake bietet zahlreiche voreingestellte Profile, darunter:
- Fast 1080p30 – Gute Balance zwischen Qualität und Geschwindigkeit.
- HQ 1080p30 Surround – Höhere Qualität mit besserem Audio, aber größere Dateien.
- Super HQ 1080p30 – Fast verlustfrei, aber sehr große Dateien.
- Very Fast 720p30 – Schnellste Verarbeitung, aber leicht sichtbare Qualitätsverluste.
Hier zeige ich Ihnen ein Vergleichsbild der verschiedenen HandBrake-Voreinstellungen im direkten Qualitätsvergleich.

Welches Preset ist das beste?
- Für schnelle Konvertierungen: Fast 1080p30 ist eine gute Wahl für die meisten Nutzer.
- Für beste Qualität: Super HQ 1080p30 liefert nahezu verlustfreie Ergebnisse.
- Für kleine Dateien: Very Fast 720p30 ist optimal, wenn Speicherplatz wichtiger als Qualität ist.
HandBrake stößt an Grenzen – wann eine professionelle Alternative sinnvoll ist
Auch wenn HandBrake bei normalen Videokonvertierungen hervorragende Ergebnisse liefert, stößt die Software bei geschützten DVDs, komplexen Videoformaten oder beschädigten Datenstrukturen schnell an Grenzen. In solchen Fällen nutze ich inzwischen fast ausschließlich den DVDFab DVD Ripper, weil er genau diese technischen Hürden zuverlässig löst. Er liest geschützte Discs, unterstützt deutlich mehr Formate und liefert auch bei problematischen Quellen stabile, qualitativ saubere Ergebnisse.
* Jetzt können Sie das Produkt vor dem Kauf kostenlos testen. Alle Funktionen sind ohne Beschränkung verfügbar. Führen Sie jetzt den DVDFab Download aus und installieren es.
Rechtlich gilt wie immer: Das Rippen geschützter DVDs ist je nach Land eingeschränkt – verwenden Sie solche Funktionen nur für eigene, rechtmäßig erworbene Inhalte.
Fazit
Zusammenfassend hier die wichtigen Konfigurationsschritte:
- Wählen Sie die passende Very Fast Voreinstellung für die Auflösung
- Bei Videos, die im Internet verbreitet werden sollen, aktivieren Sie Web-Optimierung
- Verwenden Sie eine konstante Qualität und passen Sie den RF-Wert nach Bedarf an
- Passen Sie die Audio-Bitrate nach Bedarf an
Ich wünsche allen viel Spaß beim Komprimieren von Videos.





